Wirtschaftswachstum – definiert als eine stetige Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – wird oft als ein Indikator für den Wohlstand und die Gesundheit einer Wirtschaft gesehen. Allerdings ist es ein kontrovers diskutiertes Thema und es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, ob Wachstum eine zwingende Voraussetzung für eine gesunde Wirtschaft ist.
Pro-Wachstum Ansicht:
Diese Ansicht wird oft von traditionellen Ökonomen und politischen Entscheidungsträgern vertreten.
- Beschäftigung: Wachstum schafft Arbeitsplätze und senkt die Arbeitslosigkeit.
- Sozialer Fortschritt: Wirtschaftswachstum ermöglicht Verbesserungen in Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Infrastruktur.
- Armutsminderung: Wachstum kann dazu beitragen, die Armut zu verringern, indem es das durchschnittliche Einkommen erhöht.
Anti-Wachstum bzw. Post-Wachstum Ansicht:
Diese Perspektive wird oft von Umweltökonomen, Soziologen und Vertretern der Post-Wachstumsökonomie vertreten.
- Umweltprobleme: Ungebremstes Wirtschaftswachstum kann zur Übernutzung von natürlichen Ressourcen führen und zur Umweltverschmutzung und dem Klimawandel beitragen.
- Soziale Ungleichheit: Wachstum führt nicht immer zu breit verteilter Wohlfahrt. In vielen Fällen kann es zu erhöhter sozialer Ungleichheit führen.
- Grenzen des Wachstums: Die Annahme, dass ständiges Wachstum auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen möglich ist, wird infrage gestellt.
In jüngster Zeit wird eine „grüne Wachstums“-Perspektive immer beliebter, die vorschlägt, dass es möglich ist, wirtschaftliches Wachstum zu erzielen, während gleichzeitig der Umweltschutz gewährleistet wird, etwa durch den Übergang zu einer grünen Wirtschaft und nachhaltigen Technologien.
Die Debatte um das Wirtschaftswachstum ist komplex und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der spezifischen Bedingungen einer bestimmten Wirtschaft, den zur Verfügung stehenden Technologien und den politischen und sozialen Prioritäten. Es ist wichtig, diese verschiedenen Perspektiven zu berücksichtigen, wenn wir darüber nachdenken, was eine „gesunde“ Wirtschaft ausmacht.